Badneubau im Wasserland ist alternativlos? Unsere Stadt braucht keine Neiddebatte
Für das weitere Schicksal des Kurfürstenbades in Bad Godesberg war der 23. Januar ein äußerst wichtiger Tag: Denn die Mehrheit im Bonner Stadtrat aus CDU, Grünen und FDP hat das Bürgerbegehren zum Kurfürstenbad abgelehnt und damit den ersten Bürgerentscheid in der Bonner Geschichte herbeigeführt.
Diese Entscheidung kann man richtig oder falsch finden, sie eröffnet in jedem Fall die Chance, dass im nun unweigerlich folgenden „Wahlkampf“ alle Argumente in die Debatte eingebracht werden. Und das wäre gut so, denn viele berechtigte – zumal aus Godesberger Sicht – und entscheidende Fragen sind bisher unbeantwortet geblieben.
In der bisherigen Diskussion um die Schließung des Kurfürstenbades und den geplanten Neubau in Dottendorf fällt auf, dass der Neubau vom OB und anderen gerne als „alternativlos“ bezeichnet wird. Alternativlos allerdings ist nichts, im Leben nicht und in der Politik schon gar nicht. Wer von Alternativlosigkeit spricht, will für gewöhnlich jede Diskussion abwürgen und das Vorhandensein anderer Standpunkte als ausgeschlossen abtun. Alternativlos ist allenfalls die Situation der meisten Schulen in Bad Godesberg, denn wo sonst sollen sie Schwimmunterricht abhalten, wenn nicht in erreichbarer Nähe.
Das Interesse der Sportschwimmerinnen und -schwimmer an einem wettbewerbstauglichen Hallenbad ist nachvollziehbar, aber das Recht der Schulkinder auf Schwimmunterricht wiegt mindestens ebenso schwer. Und solcher lässt sich natürlich nur realisieren, wenn die Wasserfläche während der Unterrichtszeit innerhalb einer akzeptablen Fahrzeit erreichbar ist.
Wer nun den Neubau in Dottendorf als „alternativlos“ und ein Votum für das Kurfürstenbad als Todesurteil für das Hardtbergbad darstellt, spielt die Interessen der Stadtbezirke gegeneinander aus, zettelt eine unselige Neiddebatte an und operiert überdies mit unrichtigen Tatsachenbehauptungen. Denn die Sanierung des Hardtbergbads ist bereits beschlossen, die Mittel dafür – wie auch für das Beueler Hallenbad – sind im Haushalt vorgesehen.
Was wir brauchen, sind lebenswerte und funktionierende Stadtbezirke, und dazu gehört auch ein attraktives, problemlos zu erreichendes Hallenbad. Was wir nicht brauchen in dieser Stadt, ist eine Neiddebatte. Was wir erst recht nicht brauchen ist eine Austrocknung – im doppelten Sinn des Wortes – der Stadbezirke zugunsten der Zentralisierung.
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